Es war abends. Marie und ihr kleiner Bruder Johnny waren allein zu Hause. Ihre Eltern waren zu einer Weihnachtsfeier eingeladen und kamen erst am nächsten Tag wieder. Johnny und Marie wohnten mit ihren Eltern in einem alten Haus am Moor. Vormittags waren sie im Moor gewesen und hatten beim spielen Johnnys Teddy verloren. Jetzt wollten sie ihn suchen gehen. Mit warmen Klamotten und einer großen hellen Taschenlampe bewaffnet, machten sie sich auf den Weg. Es wurde dunkler und dunkler, tote Bäume und riesiges Schlammbad konnten sie durch den dichten Nebel erkennen. Sie sanken mit jedem Schritt tiefer in den Boden ein. Aber vom Teddy war keine Spur. Da ging auf einmal die Taschenlampe aus. Jetzt war es stockfinster. „Oh Mist“, fluchte Marie. Doch plötzlich hörten sie ein Knacken. Johnny zitterte vor Angst, ihm gefror das Blut in den Adern. Marie brachte keinen Laut hervor. Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn. Konnte es sich um einen Geist handeln? Nein, das war unmöglich. Johnny fing an zu weinen und klammerte sich an Maries Arm. Marie blieb stocksteif stehen. Da war es wieder es knackte und es roch jetzt auch noch nach einer verfaulten Bananen. Es knirschte etwas, dann war es leise. Sie hörte etwas, was sich anhörte wie alte Schuhe. Johnny hörte wie auf Kommando auf zu weinen. Ihnen lief ein Schauer über den Rücken. „Waassss isssttt daaas?“, stotterte Johnny. Und plötzlich sahen sie es, ein riesiges hellgrünes blutunterlaufendes Auge. Ein goldenes Horn auf dem Kopf und einen gelben Oberkörper, der mit Wolfsfell besetzt war. Das Wesen hatte Wolfbeine. Schuhe aus denen Schlamm raus quoll. Der Mund war rot mit spitzen Zähnen und die Nase war krumm. Marie und Johnny blieb der Mund offen stehen. Das Monster funkelte sie zornig an und brüllte: „WAS WOLLT IHR HIER? DAS IST MEIN MOOR! VERSCHWINDET HIER SOFORT!“ Als Marie ihre Sprache wieder hatte, rief sie Johnny zu: „Komm, lauf weg!!!“ Aber Johnny schrie zurück: „Monster Teddy mein haben.“ Erst jetzt bemerkte Marie dass Johnnys Teddy in den Feuerroten Pranken des Ungeheuers gefangen war. Marie sank immer tiefer in den Moorschlamm ein. „Wir müssen hier weg“, flüsterte sie Johnny schwach zu. Eine dunkle Wolke schob sich vor den Mond. „Okay“ sagte Johnny entschlossen. Das Monster brüllte noch immer: „verschwindet, sonst werde ich euch fortjagen!“ Schließlich rannten Marie und Johnny so schnell wie sie ihre Beine trugen. Aber das Monster lief ihnen hinterher. Sie stolperten über Äste und hatten Mühe nicht im Schlamm zu versinken. Johnny konnte nicht so schnell laufen und das Monster holte ihn bald ein. „Hilfe, Hilfe.“, schrie Johnny. Marie drehte sich sofort um und schnappte sich im Rennen einen großen Stock. Sie schlug heftig auf den Kopf des Monsters ein. Es brüllte: „Oooohhhhh, nein!“, und ließ Johnnys Teddy fallen. Es versank im Moor. Wild fuchtelnd schlug das Ungeheuer mit den Armen, aber es half nichts. Das Monster blubberte noch ein bisschen bis es dann endgültig verschwand. „Hurra, wir haben es geschafft“, riefen sie überglücklich. „Und meinen Teddy haben wir auch gefunden!“, lachte Johnny fröhlich. Sie gingen an den abgestorbenen Bäumen vorbei bis zu ihren Haus. Marie und Johnny legten ihre schlammverschmierten Klamotten in die Wäsche und als sie dann endlich im Bett lagen, schliefen sie sofort ein.
ENDE