Du
bist in einem verschneiten dunklen Wald um Mitternacht. Ein kalter
Wind weht um dich herum. Wenn du gehst,
knackt es unter dem Schnee. Die Bäume sind kahl und du musst
aufpassen, dass du nicht von herunterfallenden Ästen getroffen
wirst. Der Wald sieht gruselig und verlassen aus. Ein Schauer läuft
dir über deinen Rücken. Auf einmal bleibst du stehen. Hat
sich der Schnee da eben nicht bewegt? Da! Schon wieder! Ein Hügel
entsteht, als ob sich die Erde erhebt. Es stinkt verfault und einfach
grausam, dass du dir die Nase zuhalten musst. Deine Haare stehen dir
zu Berge und du zitterst unglaublich, denn aus dem Boden kriecht
etwas. “Eine Leiche!“, flüsterst du. Sie dreht sich
um und guckt dir tief in die Augen. Du willst dich wegdrehen, aber du
kannst es nicht. Die rot glühenden Augen leuchten zornig. Die
Leiche hat ein Mönchsgewand an und zeigt mit den knochigen
Fingern auf dich. Du weißt nicht was sie will. Das Blut
gefriert dir in den Adern und du bleibst ganz aufrecht vor Angst
stehen. Die Leiche kommt auf dich zu, immer noch mit dem Finger auf
dich deutend. „Du“, sagt die Leiche.
“Wwwwwaaaaassssss?“, fragst du zitternd. „Du hast
mir was gestohlen.“, meint die Leiche. Jetzt fällt dir
auf, dass sie auf deine Kette zeigt. „Das ist die Kette meiner
verstorbenen Mutter.“, antwortest du ängstlich. „Gib
mir die Kette!“, schreit die Leiche. Weinend und zitternd
hältst du ihr die Kette hin. Ein heller Lichtschein taucht
zwischen den Bäumen auf. Die Leiche macht ein ängstliches
Gesicht. Immer mehr zerbröselt sie. „Gib mir die Kette!“,
brüllt die Leiche zum zweiten Mal. „Nein!“, sagst du
mutig. Die Leiche ist nun völlig verschwunden. Der Lichtschein,
der daran schuld ist, ist vom Auto des Försters. Jetzt ist es
ein Uhr morgens. Der Förster hält neben dir und schaut
dich fragend an. Dein Vater ist gut mit ihm befreundet also kennt er
dich. Du erzählst ihm alles, er guckt dich nachdenklich an, ob
er dir glauben soll. Er entscheidet sich und sagt, dass er dich nach
Hause fährt. Zu Hause umarmt dich dein Vater und du versprichst
nie mehr nachts in den Wald zu gehen.
ENDE