Rollenbiografie von Gregor

 

Ich heiße Gregor und bin 27 Jahre alt.
Vor einigen Jahren kam ich an die Lenin-Akademie in Russland, wo ich zum Funktionär ausgebildet wurde. Von dort aus schickte man mich einmal als Manövergast auf ein Manöver mit der Roten Armee. Dort nahmen wir die Stadt Tarasovka ein. Ich wünschte ich wäre nie dort hingekommen, dann wäre nun alles besser. –Vielleicht.
Denn in Tarasovka begann mein Verrat: Ich bemerkte, dass ich der einzige war, dem der Anblick der beeindruckenden Stadt wichtiger war als die Einnahme der Stadt.
Die Schönheit der Stadt war nicht zu übersehen, doch die anderen Genossen sahen nur den Sieg.
Man nannte mich Grigoij, doch ich blieb nicht lange.
Bald schon wurde ich mit einem falschen Pass und einem neuen Namen (Gregor) über Wien nach Berlin zurückgeschickt, da die Genossen meinten, ich sei flau geworden.
Sie waren unzufrieden mit mir.
Nun arbeite ich als Instrukteur des Zentralkomitees der KPD: Regelmäßig besuche ich andere Orte, in denen ich mich mit den Genossen der KPD beratschlage. Doch es gibt nur noch wenige Mitglieder der Partei und auch ich bin unzufrieden, wir können einfach nichts mehr ausrichten.
Ich möchte nun endlich mein eigenes Leben führen –ohne die Partei.
So sollte in Rerik also mein letzter Auftrag sein...
Ich suchte mir ein Zimmer im Wirtshaus, denn ich habe ja kein Zuhause, keine Heimat.
Keine Familie oder Freunde. – Niemand, der für mich da ist.
Viel habe ich nicht zu erzählen, ich bin unzufrieden und sehne mich nach einem besseren, erfüllten Leben.
Täglich ist alles gleich.
Was habe ich denn bis jetzt überhaupt erreicht?
Ich sehe keine Zukunft in der KPD. -Es muss etwas verändert werden.
In anderen Menschen  kann ich immer  so viel entdecken, was ich in mir selbst nicht finde. Oft beobachte ich sie und es gibt so viel, was ich an ihnen bewundere.
Wer bin ich eigentlich? – Ein unscheinbarer Beobachter und Mitläufer.
Ist das alles? Nein, es muss doch noch mehr in mir sein.
Ich werde danach suchen und zwar so lange, bis ich etwas finde...

 

 

 

 

 

 

                                                                                              Von: Laura- Marie und Julia