Rollenbiografie

Ich heiße Judith und bin 18 Jahre alt. Meine Mutter und ich wohnen in einer Villa am Leinpfad in Hamburg. Das ist eine recht angenehme Gegend nahe der Außenalster.

Trotz meines jüdischen Glaubens wurde ich christlich getauft, habe jedoch nach der Taufe keine Kirche mehr betreten. Früher habe ich Tennis gespielt, doch dann wurde es uns Juden, wie vieles andere auch verboten. Ich lese sehr gern, so dass mich meine Mutter oft beim Essen gebeten hat mein Buch zur Seite zu legen. Sie ist - ich muss wohl sagen - war recht streng, aber liebevoll. Um mich zur Flucht zu zwingen, damit ich nicht verschleppt werde, hat sie Gift geschluckt.

Da ich keine andere Möglichkeit hatte, habe ich meine wichtigsten Sachen gepackt und mich auf den Weg nach Rerik gemacht, von dem mir meine Mama viel erzählt hatte.

Doch das Städtchen war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte, zum Glück fand ich zumindest ein kleines Gasthaus. Von der Gaststube aus sah ich ein schwedisches Schiff ankern. Um vor meiner Passkontrolle zu fliehen und zu schauen, ob „der Schwede“ mir zu meiner Flucht verhelfen könnte, ging ich hinaus. Später, als ich wieder im Gasthof saß, betraten mehrere Matrosen das Lokal. Mit einem Matrosen bin ich dann auf das Schiff gegangen. Doch es lief nicht so, wie ich es gedacht hatte, und ich verließ das Schiff, immer noch ohne Aussicht zur Flucht. Ein Mann namens Gregor nahm mich mit in eine Kirche, wo er eine Holzfigur abholte, mit der wir zu einem Jungen rannten. Dieser Junge brachte uns mit einem Ruderboot zu einem Fischer, der die Figur nach Schweden schiffen sollte. Er war von der Idee, mich mitzunehmen, nicht begeistert. Doch nach einer Prügelei zwischen dem Fischer und Gregor, nahmen mich der Fischer und sein Bootsjunge mit. Drüben in Schweden setzten mich die beiden ab.

Hoffentlich kann ich nun ein neues, unbeschwertes Leben anfangen, ohne mich jeden Tag um meine Zukunft sorgen zu müssen. Ich werde mir eine Wohnung mieten und eine Arbeit suchen. Und ich werde Schwedisch lernen müssen. Aber alles zu seiner Zeit.