Kreatives Schreiben an der Stormarnschule


Schnee


Es war Samstagmorgen. Mein Lieblingsmorgen! Ich schlug die Decke zurück, stieg aus dem Bett und begann mich anzuziehen.

„Endlich Wochenende!“, dachte ich und wollte gerade nach unten gehen, um meiner Mutter beim Frühstückmachen zu helfen, da fiel mein Blick aus dem Fenster: Schnee! Es hatte über Nacht geschneit und nun lag eine dicke, weiße Schneeschicht in den Straßen und auf den Wiesen. So ziemlich jedes andere Kind wäre jetzt sicher überglücklich in die Luft gesprungen, aber ich nicht. Ich hasste Schnee. Was war schon so toll an diesem weißen Zeug? Mit dem Fahrrad kam man kaum voran (entweder blieb man im Tiefschnee stecken oder rutschte auf den glatten Wegen aus), ständig wurde man mit Schneebällen attackiert, manchmal machte der Schnee sogar Stromleitungen kaputt, und das war immer noch nicht alles. Griesgrämig ging ich in die Küche, wo ich meine Mutter fröhlich pfeifend beim Tischdecken vorfand.

„Guten Morgen.“, rief sie mir entgegen.

„Morgen“, murmelte ich.

„Bist du schlecht gelau...“, weiter kam meine Mutter nicht.

Meine kleine Schwester Pia kam ins Esszimmer gestürmt. „Du, Mama, es hat geschneit!“, rief sie. „Mindestens vier Meter hoch! Komm schnell! Wir müssen ´n Schneemann bauen! So richtig mit Karottennase, Kohleknöpfen und Kochtopfhut. Oder, oder wir gehen Ski fahren. Ach nee. Lieber Schlitten fahren. Jetzt hab´ ich´s: Am besten machen wir ’ne Schneeballschlacht!“

„Als Erstes essen wir Frühstück“, meinte meine Mutter lächelnd. „Danach können wir ja Schlitten fahren gehen.“

Wütend schimpfend setzte Pia sich auf ihren Tripp-Trapp. Das ganze Frühstück über hibbelte sie auf ihrem Stuhl herum.

„Mein Gott!“, dachte ich. „Übertreiben muss sie’s ja nicht!“


Kaum hatten wir aufgegessen, sprang Pia auf und lief in den Flur, um sich Schneehose, Hand-schuhe und Winterjacke anzuziehen. Meine Mutter sah mich an. „Kannst du nicht bitte mit deiner Schwester etwas unternehmen? Ich hab´ noch so viel zu tun!“ Ich überlegte. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust. Aber meine Mutter hatte auch ohne meine Schwester so viel am Hals.

„Na gut...“, sagte ich schließlich doch.

„Aber nicht so lange, okay?“ Meine Schwester kam ins Zimmer.

„Kommt endlich!“, rief sie. „Sonst taut der Schnee noch weg!“ Also stand ich seufzend auf und zog meine Schneekleidung an, während Pia ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.

„Kommt Mama nicht mit?“, fragte sie plötzlich.

„Nein. Sie hat noch so viel zu tun“, antwortete ich und zog mir meine Mütze über den Kopf.


Der Schlittenhang, zu dem wir gingen, lag nicht weit entfernt in einem kleinen Wäldchen. Trotzdem gelang es mir viermal hinzufallen. (Ob es nun am Schnee oder an den dicken, plumpen Schuhen, die ich trug, lag, kann ich nicht sagen.) Am Schlittenberg angekommen rief meine Schwester gleich ganz aufgeregt: „Komm! Wir machen ´n Wettrennen!“

Nee, nee. Fahr mal alleine“, antwortete ich.

„Och bitte!“, bettelte sie. Ich wollte meiner Schwester gerade klarmachen, was ich von Schlittenfahren hielt, da kam meine Rettung: Lara, Pias Kindergartenkameradin, kam auf sie zugerannt. Ein Glück! Ich wollte gerade die Chance nutzen und mich schleunigst aus dem Staub machen, da kam die Sonne heraus. Überall glänzte und glitzerte der weiße Schnee. Die Bäume sahen aus wie im Märchen, der Wald war einfach wie verzaubert. Plötzlich bekam ich große Lust, auf meinem Schlitten den Hang hinunterzusausen und den eiskalten Wind in meinem Gesicht zu spüren.

„Wartet mal!“, rief ich Pia und Lara zu, die gerade den Hang hoch liefen. „Wollen wir nicht ein Dreierwettrennen machen?“

Friederike Baier 5a



Schnee


Hallo! Ich bin eine Schneeflocke. Wenn ihr meine Meinung zum Thema Schnee hören möchtet, dann lautet diese ganz einfach: Schnee ist super. Heute Morgen legte sich eine neue Schnee-schicht über mich und so erfuhr ich von einem der neuen Schneekristalle, dass die Menschen Schnee hassen. Dass sie Gift auf uns schütten, war mir schon lange klar, aber mehr wusste ich noch nicht. Auch wenn das Gift schon gereicht hätte, um mir ihren Hass deutlich zu machen. Man kann doch wirklich so viel aus Schnee machen: Schneemänner, Iglus, Schneeballschlachten – oder auch einfach nur braunen Matsch. Der braune Matsch ist zwar die einfachste Variante. Aber ihr Menschen habt sicher genug Ideen, um aus uns glitzernden Kristallen etwas anderes zu machen.

Heute hat uns einer dieser Schneehasser mit seiner Schaufel auseinandergerissen und auf einen Haufen geschmissen. Das war zwar eigentlich keine besonders schöne Sache, aber jetzt habe ich einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft um mich herum. Auf der einen Seite ist ein großer Hang. Überall sind Kinder und sausen mit ihren Schlitten den Berg hinunter. Sie bewerfen sich mit Schneebällen und bauen Schneemänner. So würde ich auch gerne verwendet werden. Doch ich liege auf der anderen Seite. Und da läuft eine große Straße entlang. Ihr dürft dreimal raten, was da aus den meisten von uns gemacht wird: brauner Matsch!

Doch ich will nicht immer nur von den schlechten Sachen berichten. Gerade sind Kinder gekommen und haben ein Iglu gebaut. Jetzt gucke ich nach innen und habe keinen so atembe-raubenden Ausblick mehr. Aber ich kann den Kindern zuhören und stolz sein, ihnen eine Freude machen zu können.

Johannes Lehmann 5d


Lehrerin: Silke Vierck
März 2010


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