Ann-Kathrin Pfeufer:

Unheimliche Begegnung im Wald


Gegen 20.00 Uhr kam meine Mutter und holte mich bei meiner Freundin ab. Sie kam etwa eine Stunde zu spät. Sie sagte: „ Tut mir leid, ich stand im Stau.“ Als wir endlich im Auto saßen, meinte sie: „Wir nehmen zurück die Abkürzung durch den Wald, dann kommen wir nicht wieder in den Stau!“ Es war stockdunkel. Ich fragte meine Mutter, ob wir denn wirklich durch den Wald fahren müssten, aber sie sagte nur, dass es ja schnell geht und gab noch einmal so richtig Gas. Doch plötzlich hielt sie an, das Licht ging aus und wir saßen mit einem Schlag im stockfinsteren Wald. Unser Auto gab keinen Laut mehr von sich. „Ich fürchte fast wir, müssen den Rest laufen. Mein Handy habe ich leider nicht dabei“, bedauerte meine Mutter. Wir stiegen aus und liefen und liefen. Es war unheimlich. Man konnte kaum die Hand vor den Augen sehen. Überall um uns herum waren grauenhafte Geräusche. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Auf einmal tauchte hinter uns eine Gestalt auf, als wäre sie aus dem Nichts erschienen. Wir sahen zunächst nur Umrisse. Diese Gestalt war pechschwarz, sie ging nicht, sondern sie schlich langsam und mit vorsichtigen Schritten. Mir zitterten die Knie. Auch meine Mutter bemerkte jetzt die Gestalt. Sie kam immer näher. Ich hatte solche Angst, dass ich fast schrie. Doch meine Mutter hielt mir den Mund zu und zog mich ins Gebüsch. Wir versteckten uns hinter einem kleinen Holzhaufen. Die Gestalt kam näher, so dass wir die Schritte nun ganz deutlich hören konnten. Plötzlich war da der Strahl einer Taschenlampe. Hatte er uns bemerkt? Suchte er uns? Wir hielten den Atem an. Nun war er nur noch ein paar Schritte von uns entfernt. Er war so nah, dass ich seinen rasselnden Atem hören konnte. Durch ein kleines Loch im Holzstapel sah ich den Mann nun ganz deutlich. Er hatte glühende, blutunterlaufene Augen und viele Narben im Gesicht. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe überall hin. Und da geschah es. Der Mann entdeckte mich und meine Mutter. Er lachte grauenvoll und unheilverkündend. Ich habe nie zuvor etwas so Furchterregendes und Grässliches gehört. Wir wollten schreien, doch das Wort blieb uns im Halse stecken. Da zog der Mann aus seiner Jackentasche ein blutverschmiertes Messer hervor. Sein grauenvoller Blick verriet mir, dass er erst Ruhe geben würde, wenn er uns das Messer in den Leib gerammt hatte. Ich fror und zitterte am ganzen Körper. Er kam näher und näher. Meine Mutter und ich rannten so schnell wir konnten. Doch der Mann folgte uns. Fast hatte er uns erreicht. Ausgerechnet in diesem Moment stolperte ich über eine Baumwurzel. Der Mann stand über mir und war bereit mich zu töten. Auf einmal wachte ich auf. Ich lag neben meinem Bett und keuchte noch von der Jagd durch den Wald. Ein Glück, ich hatte alles nur geträumt.