Wenn beim Kokeln die Gardine brennt


„Herzlich willkommen bei Minimax in Bad Oldesloe“, so begrüßt Herr Dr. Neuber von der Feuerlöschfirma Minimax die Klasse 8c der Stormarnschule. Wir sind zu Besuch beim Marktführer in Sachen Brandschutz. In vielen Räumen riecht es hier nach angebranntem Gummi.


„Piep, piep, piep!“ So klingt ein Rauchmelder, wenn es brennt. Minimax beliefert Kunden in der ganzen Welt mit Feuermeldern und Brandbekämpfungsmitteln. „Für die meisten Brände benötigt man lediglich ein bis zwei Sprinkler, um sie unter Kontrolle zu bekommen“, erklärt uns Dr. Neuber während seines Beamervortrags. Vielen Großbränden hätte vorgebeugt werden können, z. B. durch Rauchmelder, die aber nur in jedem zehnten Haushalt vorhanden sind. „Jährlich gibt es 600 Brandtote, 60000 Verletzte und Schäden in Milliardenhöhe“, teilt uns Dr. Neuber mit. Bei Unternehmen mit speziellen Brandrisiken werden deshalb auch schon neuere Löschgase wie Argon, Stickstoff und Kohlendioxid zum Löschen eingesetzt. Bei Minimax werden jährlich etwa 250.000 Feuerlöscher, 45.000 Brandmelder und 1,7 Millionen Sprinkler produziert. „Bei uns ist ein Rauchmelder installiert“, sagt eine Schülerin, und dies ist bei fast allen so. „Dann seid ihr bestens ausgerüstet“, meint Dr. Neuber und erklärt, wie man sich bei Feuer verhalten sollte: „Wenn eine Flucht nicht mehr möglich ist, weil das Treppenhaus verqualmt ist, alle Türen schließen und sich am Fenster bemerkbar machen.“ Es gibt viele Möglichkeiten, einen Brand zu löschen: „Das Feuer ersticken, abkühlen oder inhibieren, das heißt, die Verbrennungsreaktion zu unterbrechen.“


„Nicht an die Wände kommen! Das wäre schlecht für eure Kleidung“, erklärt uns Herr Baumann, ein Mitarbeiter der Forschungsabteilung. Er führt im Brandhaus regelmäßig Brandversuche durch. 12 Meter hoch und 1600 Kubikmeter groß ist das Brandhaus – hier werden schon mal ein paar Tonnen Papier in Brand gesetzt. Die Wände sind rabenschwarz und es stinkt nach verbranntem Plastik. „Wir können den ganzen Raum in vier Minuten mit Schaum füllen, um einen Brand zu löschen“, beruhigt uns Herr Baumann.

Danach geht es weiter in den Permatec-Raum, in dem nichts brennen kann. Dr. Neuber erklärt: “Hier wird der Sauerstoffanteil der Luft auf 12 % reduziert. Das reicht für die Atmung des Menschen, aber nicht für ein Feuer.“ Und tatsächlich: die Feuerzeuge gehen nicht an, und selbst ein Feuer, das unter einer Glaskuppel hereingetragen wird, geht aus.


,,Augen auf falls Rohre durch die Gegend fliegen“, warnt uns Herr Tews gleich am Eingang der Fertigungshallen. Wir sind jetzt auf dem Rundgang durch das Werksgelände von Minimax, dem Marktführer beim Brandschutz. Fliegende Rohre sehen wir jedoch keine. Aber wir sehen, wie sie lackiert werden. Es riecht nach frischer Farbe. Hinter blauen Schutzscheiben sieht man Funken sprühen. Die Mitarbeiter der Firma verschweißen hier die Rohre. Wir drängen uns um Herrn Tews, weil wir ihn durch den Lärm, den die Rohre verursachen, kaum verstehen können.

Nach den lauten Hallen betreten wir einen ruhigeren Raum. Hier sehen wir eine Frau zwischen den Maschinen, die mit flinken Händen die Sprinkler zusammensetzt. Eine andere überprüft jeden einzelnen Sprinkler auf Fehler: Wenn es brennt, muss schließlich jeder Sprinkler 100prozentig funktionieren.

Danach kommen wir in die imposante Lagerhalle. Schwupps, und die Kiste, die eben noch neben uns auf dem Boden stand, ist nun von einem geübten Gabelstaplerfahrer auf dem obersten Regalbrett in 12 Metern Höhe verstaut.

Nach dem Verlassen der Hallen weiß man die Ruhe sehr zu schätzen.