Die
Jugendgerichtshilfe -
Unterstützung für jugendliche Straftäter
Harry Bülow, Jugendgerichtshelfer für Ahrensburg und Umgebung sagt: „Kriminalität ist normal. 90 % der männlichen Jugendlichen werden straffällig.“ Um diese und auch die weiblichen Jugendlichen während des Prozesses und während der Ableistung ihrer Strafe zu betreuen und zu unterstützen gibt es die Jugendgerichtshilfe.
Wie genau sie funktioniert, haben Harry Bülow und Claus Kleefeldt,der ausgebildeter Sozialarbeiter ist und seit Jahren im Betreuungsprojekt mitarbeitet, am 4.11.2004 der Klasse 9a der Stormarnschule Ahrensburg erklärt. Und so läuft ein Fall in etwa ab:
Harry Bülow erhält von der Staatsanwaltschaft eine Anklage. Er liest sie sich genau durch und schreibt dann einen Brief an den jugendlichen Straftäter, in dem er ihm ein Angebot für ein oder mehrere Gespräche macht. Nimmt der Angeklagte das Angebot an, was sehr selten nicht der Fall ist, führen die beiden ca. zwei bis vier Wochen danach ein erstes Gespräch, in dem Harry Bülow sein Vertrauen zu gewinnen versucht. Er möchte herausfinden, wie der Jugendliche zur Kriminalität allgemein und speziell zu der von ihm begangenen Straftat steht, warum er überhaupt straffällig geworden ist und aus welchen familiären und sozialen Verhältnissen er stammt. Denn das spielt ebenfalls eine nicht unbedeutende Rolle bei dem Verhalten von Jugendlichen, allerdings werden nicht nur Hauptschüler kriminell, was ein weitverbreitetes, aber völlig unberechtigtes Vorurteil ist.
Ca. vier bis acht Wochen nach dem ersten Gespäch folgt dann der eigentliche Prozess. Harry Bülow begleitet den Angeklagten zum Gericht und berät den Jugendrichter mit Hilfe der in den Gesprächen gewonnenen Eindrücke, wie das Strafmaß ausfallen soll. Wird der Jugendliche z.B. zu 30 Stunden gemeinnütziger Sozialarbeit verurteilt, sucht er einen Platz für ihn. Damit ist seine Aufgabe in dem Fall beendet.
<>Auf die Frage hin, ob er denn auch nach dem
Fall manchmal
noch Kontakt mit den Jugendlichen habe, antwortet er: “Ja! Ehemalige.
Offiziell
nicht, aber privat gerne!“
-Frauke Thomsen-
Homepage der
Stormarnschule Ahrensburg