"Sucht und Drogenabhängigkeit wird es immer geben!"
Die Sucht- und Drogenberatungsstelle Therapiehilfe e.V. hilft süchtigen, abhängigen Menschen. Die ZISCH-Redaktion sprach mit Sonja Gehring von der Beratungsstelle in Ahrensburg.
Was versteht man eigentlich unter Sucht?
Sonja Gehring: Diese Frage ist nicht in wenigen Sätzen zu beantworten. Es gibt verschiedene Definitionen von Sucht. Ein wesentliches Merkmal dabei ist das wiederkehrende Verlangen, durch den Suchtmittelkonsum oder ein bestimmtes Verhalten (z.B. Glücksspiel) einen bestimmten Erlebnis- und Gefühlszustand immer wieder herzustellen, auch dann, wenn die schädlichen Auswirkungen bereits bewusst und spürbar sind.
Wo können sich Süchtige hier in der Umgebung beraten lassen?
Sonja Gehring: Wir sind für Nord- und Mittelstormarn zuständig. Unsere zwei Hauptberatungsstellen sind in Ahrensburg und Bad Oldesloe. Zudem beraten wir in Reinfeld und Bargteheide.
Wie viele Personen kommen zu Ihnen?
Sonja Gehring: Es kommen jährlich ungefähr 600 Personen zu uns. Darunter sind auch viele Angehörige, die sich Rat bei uns einholen, was sie tun können und wie sie sich verhalten sollen.
Welche Menschen kommen zu Ihnen?
Sonja Gehring: Wir haben schon Menschen zwischen 13 und 78 Jahren beraten. Die Leute kommen aus allen sozialen Schichten und haben verschiedenste Probleme, vor allem Alkohol- und Drogenprobleme.
Wie erfolgt die Beratung?
Sonja Gehring: Manche kommen freiwillig zu uns, manche sind auf Anordnung bei uns und manche würden am liebsten gar nicht kommen. Viele haben Angst, zu uns zu kommen! Wir behandeln alle Fälle mit Vertraulichkeit und unter Schweigepflicht. Es wird niemand angezeigt oder strafrechtlich verfolgt.
In den Gesprächen geht es darum, gemeinsam mit den Betroffenen die Hintergründe der Sucht zu verstehen, die aktuelle Lebenssituation zu betrachten und notwendige Veränderungsschritte zu erarbeiten.
Wenn es nötig ist, dann werden die Abhängigen in stationäre Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe vermittelt. Alkoholabhängige bis zu drei Monate, Drogenabhängige bis zu einem halben Jahr.
Wie sind Sie zur Drogenberatung gekommen?
SonjaGehring: Ich hatte bereits Erfahrungen in der Arbeit mit Suchtmittelabhängigen und wollte gern in einer psychosozialen Beratungsstelle arbeiten. Ich habe mich im Dezember 1999 auf meine jetzige Arbeitsstelle beworben und arbeite seit Februar 2002 in der Ahrensburger Suchtberatungsstelle.
Denken Sie, dass mehr für Abhängige getan werden muss?
Sonja Gehring: Es gibt in Deutschland ein recht umfassendes Suchthilfesystem. Auch im Bereich der Suchtprävention wurde in den letzten Jahren viel entwickelt und umgesetzt.
Drogenabhängigkeit und Sucht wird es aber immer geben.
Frau Gehring, wir danken für das Gespräch.
10c der Stormarnschule Ahrensburg