Der Aufstand der Kleintiere

Diese Kommentare wie “arbeite doch mal schneller“, „da passt doch noch viel mehr auf deinen Rücken“ oder “willst du etwa schon wieder eine Pause machen? Wir arbeiten doch erst sechs Stunden.“ hängen uns einfach zum Hals heraus. Nicht nur mir als Ameise, sondern auch den anderen Kleintieren wie den Grashüpfern und Käfern.

Und wofür haben wir ein Leben lang gearbeitet? Ich weiß es auch nicht. Oder etwa dafür, dass wir jedes halbe Jahr einen Tag frei bekommen, an dem wir uns dann um unseren eigenen Haushalt kümmern müssen. Die Chefin, für die ich arbeite, lässt sich den ganzen Tag verwöhnen. Die sollte doch ruhig mal mithelfen. Erstens ist sie viel größer als wir und zweitens hat sie auch noch Flügel. Na ja, nun ist es eh vorbei, denn wir führen nun unser eigenes Leben. Wir müssen zwar jetzt auch arbeiten, aber wir wissen wenigstens wofür. Jedoch folgt die Todesstrafe, wenn man sein Volk verlässt. Das ist also der Dank dafür, dass man sein ganzes Leben gearbeitet hat. Um der Todesstrafe zu entgehen, sind wir nun auf der Flucht. Ich weiß, sie werden nach mir und den anderen suchen, bis sie uns gefunden haben. Sie werden uns dann töten und aufhängen, um andere Ausbrecher abzuschrecken und an die Folgen zu erinnern. Wir aber haben, so glaube ich, das perfekte Versteck gefunden. Es befindet sich weit weg von meinem Volk hinter einem Wasserfall. Das Gute an diesem Versteck ist, dass wir nicht gesehen werden können und es ist ebenfalls schwierig, uns zu riechen, denn das Wasser ist wie eine Tür. Das Versteck wurde vor Jahren von den Grashüpfern gefunden, als sie auf der Suche nach einem sicheren Ort vor den Maikäfern waren. So, nun trete ich herein. Es ist zwar ein bisschen nass, aber gemütlich. Jetzt muss ich aufhören zu erzählen, denn wir werden nun von den anderen geflüchteten Kleintieren zum Essen eingeladen.

Benedikt Kraft


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