Der Hahn
Es war Nacht. Eine dunkle Nacht, nur die Sterne funkelten hell am Himmel und auch der Mond war mit seiner silberweiß glänzenden Pracht über den Hügeln am Horizont aufgegangen und leuchtete.
Nun aber begab es sich, dass in jener Nacht nah der Hügelkette auf einem Hühnerhof ein Hahn ausgebrochen war. Es war der neugierigste von allen und zugleich ahnte er beinahe, dass er wohl kaum mehr lange zu leben hatte.
So lief er also über den Hof in jener sternklaren Nacht an der frischen, wehenden Luft. Der Hahn war ein prächtiges Tier, sein Gefieder war das hübscheste weit und breit. Seine Federn hatten verschiedene Farben, Maserungen und Muster und gerade das war es, was ihn zu einem eingebildeten Hahn machte. Er war arrogant, neugierig und schien ganz furchtlos. Aber etwas geschah in jener Nacht...
Das Schicksal hatte es auf den Helden abgesehen und war der Meinung, ihm eine Lehre erteilen zu müssen. Und so kam es, dass auf einmal aus der Finsternis der klaren Nacht ein Geist erschien. Der Geist hielt eine Lanze in der Hand und machte ein schauriges Gesicht. Er raste mit hoher Geschwindigkeit auf den großen Hahn zu. Dieser war plötzlich wie angewurzelt. In seinen Augen war Angst und Schrecken zu erkennen. Er rührte sich nicht mehr. Der Geist aber kreiste einige Male um den Hahn herum, murmelte seltsame Dinge und machte schaurige Geräusche. Er schrie ganz fürchterlich und schockte den vorher so stolzen Hahn gewaltig, so dass dieser völlig erstarrte.
In jener Nacht kam es dazu, dass der Hahn versteinerte und vielleicht heute noch immer auf dem Hofe nahe der Hügelkette steht, wo der Geist sein Unwesen treibt...
Sandra Schröpfer
Homepage der Stormarnschule
Ahrensburg