Bargteheide - Laura
Bendfeldt kletterte als Siegerin aus dem Becken, viermal an zwei Tagen,
sie hat sich schon daran gewöhnt. Die 13-Jährige lächelt
stolz, aber
auch ein bisschen verlegen, wenn sie ganz oben auf dem Treppchen steht,
so wie am Ende des Einladungsschwimmfests beim TSV Bargteheide: Platz
eins im Vierkampf mit 69 Punkten Vorsprung.
Die
Ahrensburgerin ist schon auf einem Wettkampf mit deutschen
Größen wie
Thomas Rupprath und Stev Theloke gestartet, das war im vergangenen
Februar beim Ostsee-Cup in Rostock. Seitdem ist sie noch ein bisschen
ehrgeiziger geworden. Laura hat erst mit acht Jahren das Schwimmen
gelernt. Als sie zehn war, hat sie zu ihrer Mutter gesagt, dass sie
2016 an den Olympischen Spielen teilnehmen will.
Viermal
pro Woche trainiert Laura im Wasser, eine Fitnesseinheit kommt noch
dazu. Das ist sehr viel, sagt Janine Petersson, Lauras Trainerin.
Morgen fahren beide gemeinsam nach Berlin zu den deutschen
Jahrgangsmeisterschaften. Laura ist die einzige Schwimmerin des
Ahrensburger TSV, die sich qualifiziert hat. Es wird der bislang
größte
Tag ihrer Schwimmkarriere, auch wenn sie diesmal sicher nicht als
Siegerin aus dem Wasser kommen wird.
Laura ist
eine gute Schülerin, in der siebten Klasse der Stormarnschule
genauso
wie im Schwimmbad. Petersson lobt ihren Schützling für
Fleiß und
Ehrgeiz und ist selbst überrascht, wie schnell sich Laura
entwickelt.
"Wenn es so weitergeht, werde ich ihr wohl irgendwann empfehlen, auf
ein Sportinternat zu wechseln", sagt die Trainerin. 2016 ist noch weit
weg, es muss erst noch zwischen den Kandidaten Chicago, Madrid, Rio de
Janeiro und Tokio über den Ausrichter entschieden werden, aber
Petersson ist der Gedanke ganz sympathisch, sagt sie: "Ich werde ihr
das gewiss nicht ausreden."
Wenn Rolf Bernhard,
der Organisator des Bargteheider Schwimmfests, die Qualität des
Teilnehmerfelds hervorhebt, dann meint er auch Talente wie Laura. Mit
vor einem Jahr eingeführten Preisgeldern für
Veranstaltungsrekorde
lockt der Stormarner Klub aber vor allem viele Athleten an, die auf dem
Höhepunkt ihrer Karriere stehen. Elf Bestmarken fielen diesmal,
aufgestellt allerdings allesamt von auswärtigen Schwimmern.
Besonders die Athleten der SG Lübeck glänzten bei der 33. Auflage des Schwimmfests. Sie gewannen die Mannschaftswertung um den Joachim-Lange-Gedächtnispokal mit beeindruckendem Vorsprung. Die Gastgeber, 2005 Sieger, kamen auf den dritten Rang.
Die Einführung von Preisgeldern, aber auch die Aufnahme der sogenannten kindgerechten Wettkämpfe ins Programm war ein guter Schachzug der Organisatoren. Sie sehen ihr Schwimmfest vor einer rosigen Zukunft. "Bei den Jüngsten hat sich die Meldezahl verdoppelt", sagte Bernhard. Mit 418 Teilnehmern und 1516 Einzelstarts registrierten die Verantwortlichen eine neue Rekordbeteiligung. Und sie hätten sicher nichts dagegen, in acht Jahren damit werben zu können, eine Olympiateilnehmerin aus Ahrensburg in der Siegerliste stehen zu haben.
Quelle: Ahrensburger Zeitung 9. Juni 2008 - Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis des Verlages