Der Roll-Raser

Jan-Henrik Pott, 15, aus Ahrensburg ist amtierender Landesmeister im Inlineskating-Halbmarathon


Ahrensburg. Inlineskating ist für viele ein Hobby. Bei schönem Wetter mit Freunden ein paar Runden zu drehen, hat sich längst etabliert. Doch für Jan-Henrik Pott ist Inlineskating Leistungssport. Der Ahrensburger trainiert bis zu dreimal pro Woche mit Speedskates. Deren Schuhhöhe ist deutlich geringer als bei Freizeitmodellen. Dadurch sind die Knöchel beweglicher und damit höhere Geschwindigkeiten möglich. "Mir gefallen am Inlineskating die vielen technischen und taktischen Möglichkeiten, die Schnelligkeit, der Teamcharakter und natürlich, dass es draußen stattfindet", so der 15-Jährige.

Und Jan-Henrik ist wahrlich ein Guter seines Fachs. Den Halbmarathonlauf im Ostseebad Damp absolvierte er in einer Zeit von 37:20,51 Minuten und wurde somit neuer Landesmeister der Cadetten (B-Junioren). Er startet für den Ahrensburger TSV und hat den Rekord seines Klubs damit um drei Minuten verbessert. Auch in 2010 hat der Stormarner bereits auf sich aufmerksam gemacht, als er zwei Halbmarathons in der Altersklasse der männlichen B-Jugend in Hamburg gewann und Rang drei beim Nord-Cup belegte. "Jan-Henrik hat großen Ehrgeiz und viel Biss. Er kämpft immer bis zum Letzten. Bei ihm ist Sport insgesamt eine Gabe", sagt seine Vereinstrainerin Anke Rittel, die selbst aktuelle Landesmeisterin der Altersklasse 40 ist.

Das große Talent ist aber nicht nur beim Inlineskating erfolgreich, sondern auch als Innenverteidiger in der 1. C-Junioren-Fußball-Mannschaft des ATSV in der Landesliga Hamburg ein Ass. Jan-Henrik tanzt einmal wöchentlich Standard und spielt Klarinette in der Big-Band der Stormarnschule. Der Neuntklässler mag die Schulfächer Sport, Musik und diverse Sprachen.

Seine Leidenschaft gehört aber ganz klar dem rasanten Rollschuhsport. Er erreicht Durchschnittsgeschwindigkeiten von 32 bis 35 Kilometer pro Stunde und ist im Training meist auf Feldwegen unterwegs. Rittel: "Da bleibt uns kaum eine andere Möglichkeit, da Skater ja verkehrsrechtlich als Fußgänger gelten." Mit Knie-, Ellbogen- und Handschützern sowie natürlich mit Helm üben beim ATSV wöchentlich zwei Erwachsenen-Gruppen und 30 Kinder, um zum einen mehr Sicherheit beim Rollen zu erlangen, aber eben auch, um schneller zu werden. Dazu stehen dem Verein sechs Coaches zur Verfügung. Insgesamt verfügt die Sparte über 113 Mitglieder. Im Winter trainieren die Ahrensburger in der Heimgartenhalle. Dort darf aber nur im Kreis gefahren werden.

Jan-Henriks Schwester Svenja, 10, gehört auch dazu. Ihr Bruder Sebastian, 12, spielt Fußball und Tennis. Der aktuelle Landesmeister begann bereits als Fünfjähriger mit dem Inlineskating. Seine Mutter Christiane brachte ihm das Rollen bei. Sie ist auch lizenzierte Trainerin und damit stets seine erste Ansprechpartnerin. Der heute 1,75 Meter lange Ahrensburger ist aber am liebsten mit seiner Trainingsgruppe unterwegs. Dabei kommt es ähnlich wie im Radsport darauf an, den Windschatten optimal auszunutzen und sich bei der Führungsposition im Team regelmäßig abzuwechseln.

Zusammen mit seinen Vereinskollegen Christoph Szepat, Sören Kahl, Paul Pfeiffer, Jan Niklas Wittmaack, Torbjörn-Kristoffer Brandt, Landesmeisterin Katja Stieper, Yannic und Joyce Rittel bildet Jan-Henrik bei den B-Junioren ein schlagkräftiges Team, das zudem auch als Schleswig-Holstein-Auswahl in der Nordliga antritt und dort aktuell Dritter von zehn Mannschaften ist. In der Einzelwertung des Nord-Cups, der aus neun Rennen besteht, liegen fünf Ahrensburger in den Top Ten. Jan-Henrik ist Achter.

Sein Vorbild ist Sebastian Baumgartner, einer der besten deutschen Speed-Skater. Der Stormarner hat schon dreimal an seinem Trainingslager auf Sardinien in der Saison-Vorbereitung teilgenommen. Und in diesem Jahr wagte es Jan-Henrik zudem, sich für das beste Inline-Skating-Team Deutschlands (Geisingen) zu bewerben. In Hannover und Geisingen (Baden-Württemberg) nahm er an Castings teil und schaffte den Sprung ins Finale. Dort kämpften 25 Teilnehmer aus drei Ländern um die Gunst der Jury, der auch die neuseeländischen Weltmeister Scott Arlidge und Kalon Dobbin angehörten. Jan-Henrik: "Schade, es hat nicht ganz geklappt. Leider war ich von einer Grippe geschwächt."

Im nächsten Jahr will er es wieder probieren. Dann hoffentlich topfit. Bis dahin wird er sich noch mit seinen Speedskates auf so manchem Stormarner Feldweg wie der Blitz bewegen.


Quelle:  aus: Hamburger Abendblatt/Stormarn  2. Juli 2011 - Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis des Verlages

Homepage der Stormarnschule Ahrensburg

 

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